Prolog

Prolog

Prolog

Eine Einführung in die politische und sozio-ökonomische Vergangenheit und Gegenwart der Region Zentralasien.

Inhalt

I — Bis 1990
II — Nach der UdSSR
III — Heute: „Fünf sind nicht eins“

Hinweis: Wie bereits erläutert, bezieht sich meine Definition von »Zentralasien« auf die Großregion der fünf Staaten Kirgistan, Kasachstan, Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan und damit ebenso dieser Text. Veröffentlicht: 19/02/2018

I — bis 1990

Der Einfachheit halber, und weil ich es nicht allzu interessant finde, beginnt die Geschichte hier nach dem Ersten Weltkrieg, in Folge dessen sich die Sowjets die Region Zentralasien (welche im Laufe der Zeit bereits unter Herrschaft Alexander des Großen und Dschinghis Khan stand und seit 1867 als »Turkestan« unter russischer Verwaltung) trotz des Widerstands einverleibten und daraus bis 1929 nach einigem Hin- und Her die Kasachische, Kirgisische, Usbekische, Turkmenische und Tadschikische SSR hervorgingen. Die Grenzen der heutigen Nachfolgestaaten entsprechen fast exakt so wie zur Festlegung 1936. Doch die Festlegung ebendieser gestaltete sich nicht einfach; Sergej Abaschin von novestan.org schreibt dazu:

»Die administrativ-territoriale Grenzziehung in den 20er und 30er Jahren war ein komplexer Vorgang, an dem viele verschiedene politische Kräfte teilnahmen. Natürlich hatte Moskau das letzte Wort, […] Aber Moskau traf längst nicht alle Entscheidungen. Aus der Entfernung konnte die sowjetische Führung nicht alles verstehen bzw. über die Geschehnisse vor Ort vollständig informiert sein.«

Und weiter:

»Entgegen einer verbreiteten Vorstellung ging es nicht darum, die Region in Nationalstaaten zu teilen, um sie über lokale Spannungen zu manipulieren. Moskau war daran interessiert, dass keine offenen Konflikte entstehen. Man stellte sich eine Art optimaler Kooperation vor, die alle zufriedenstellen könnte.«

Bis heute lässt sich darüber streiten, ob die sowjetische Grenzziehung ein Erfolg oder doch mehr ein Fehler war, mit daraus resultierenden Konflikten. Wichtig hierbei ist, dass die Grenzen zu UdSSR-Zeiten rein administrativer Natur waren und im täglichen Leben kaum eine Rolle spielten, da man sich innerhalb »eines« Landes bewegte — doch mit der Entstehung der Nachfolgestaaten wurden diese »losen« Grenzen plötzlich hart und befestigt und führten zu gewissen Spannungen, doch dazu später mehr.

Die sowjetische Führung sah zunächst das enorme politische und wirtschaftliche Potenzial in Zentralasien, doch der Ansatz der nationalstaatlichen Entwicklung war in der Region aufgrund der ethnienreichen und von Steppen-Nomadismus geprägten Vergangenheit eher unbekannt. Umso schwieriger war es daher, die diversen Ethnien in »Staaten« zu formen, die vorher eher in ungefestigten und lockeren Bündnissen vertreten waren.

Religion

Der in der Region etablierte Islam (seit ca. 712) wurde mit dem Einläuten der UdSSR zunehmend entfernt, mussten doch zahlreiche religiöse Einrichtungen der atheistischen Staatsdoktrin weichen. Doch ganz wurde der Islam aus der Region nicht vertrieben, denn:

»Für die Bolschewiki war Zentralasien eine komplizierte Region. Sie konnten ihre Gegner militärisch zwar schlagen, mussten aber danach erst die Loyalität der Bevölkerung gewinnen. Um in der Lokalbevölkerung und der lokalen Elite Verbündete zu finden, gingen sie einige Kompromisse ein, auch in religiösen Angelegenheiten.« (S. Abaschin)

Die Krux der Sprache

Interessanterweise wurden und werden in Zentralasien traditionell Turksprachen (mit der Ausnahme von Tadschikisch, hierbei handelt es sich um eine persische Sprache) gesprochen und nicht Russisch, entgegen der häufigen Meinung. Diese Turksprachen werden (inzwischen) mit dem lateinischen Alphabet geschrieben, wurden aber unter dem »Modernisierungsvorhaben« der UdSSR durch kyrillische Buchstaben ersetzt. Dennoch gibt es einen leichten Trend hin zur Rückkehr zum lateinischen Alphabet.
So erfolgte in Usbekistan bereits 1990 die Umstellung auf latinische Buchstaben, de facto sind aber auch die kyrillischen weiterhin in Gebrauch. Kasachstan hingegen plant die endgültige Umstellung für das Jahr 2025.

Russisch spielt dennoch, eben der Sowjetunion geschuldet, eine weiterhin wichtige wenn auch abnehmende Rolle als lingua franca.

Die Sowjetunion brachte jedoch auch Modernisierung in die Region, wovon noch heute profitiert wird: Infrastruktur und Erschließung auch abgelegener Räume ist hier der Schlüsselpunkt, und auch der mehr oder weniger bekannte Pamir-Highway war ein Sowjet-Projekt.
Diese Modernisierung erfolgte doch nicht ohne Hintergedanken, Abaschin stellt es so dar:

»Bei dieser Form der Modernisierung stand Usbekistan und Tadschikistan eine besondere Rolle zu. Diese Republiken produzierten vor allem Baumwolle, also den Grundstoff der sowjetischen Textilindustrie, ein Kernsektor in der sich modernisierenden Wirtschaft.
Die Baumwollernte ist eine sehr arbeitsintensive Angelegenheit. Dank […] Wirtschaft und Sozialleistungen konnten die Menschen in den Dörfern bleiben und das strategisch wichtige Rohmaterial weiter ernten.«

 

II — Nach der UdSSR

Nach der Auflösung der UdSSR strebten alle ehemaligen Sowjetrepubliken ihre Unabhängigkeit an, aus der die heutigen fünf Stan-Staaten hervorgingen.

Wie bereits erwähnt, brachte die sowjetische Grenzziehung Probleme mit sich, denn Ethnien wurden bei der Festlegung nicht berücksichtigt, sodass ich nach dem Herausbilden der Nationalstaaten plötzlich Usbeken in Kirgistan und andersherum wiederfanden.
Ein besonderes Beispiel sind hier auch die neun Exklaven im Fergana-Tal, in dem Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan aufeinandertreffen. Die Exklaven wurden aus unklaren Gründe während UdSSR-Zeiten gebildet; diese begünstigen jetzt das Konfliktpotenzial nochmals, so leben z. B. in der usbekischen Exklave So’x in Kirgistan fast ausschließlich Tadschiken.
So’x wurde 1955 im Zuge von Umstrukturierungen der Usbekischen SSR zugeführt und erschwert wegen komplexer Grenz- und Visabestimmungen heute das Leben beiderlei Seiten.

In den 1990er-Jahren kam es im Fergana-Tal zu ethnisch begründeten Konflikten. 2005 flammten die Konflikte erneut auf, doch diesmal eher aus Unzufriedenheit der usbekischen Bevölkerung an der Regierung; dennoch sind die Beziehungen zu Kirgistan wegen der anhaltenden ungeklärten Grenzsituation weiter recht angespannt.

 

III — Heute: „Fünf sind nicht eins“ (Régis Genté / La Monde diplomatique)

Obwohl mehr als elf Mal so groß wie Deutschland, leben in Gesamt-Zentralasien gerade mal 66 Millionen Menschen, was kaum mehr als ¾ der Einwohner Deutschlands entspricht — nichtsdestotrotz spielen sich auch hier nicht zu vernachlässigende Entwicklungen ab.

Kasachstan

Kasachstan ist wirtschaftlich betrachtet das stärkste der zentralasiatischen Länder; die kasachische Wirtschaft macht fast 2/3 des BIP Zentralasiens aus, was nicht zuletzt an den hohen Gas-Öl-Exporten liegt. Auch die landwirtschaftliche Leistung beschert dem Land weitere Exportmöglichkeiten. Kasachstans Wirtschaft unterliegt stetigem Wachstum und hat damit einen großen Vorsprung zu den übrigen Nachfolgestaaten

Zugleich ist Kasachstan das größte Land der Nachfolgestaaten und der größte Binnenstaat der Erde mit einer äußerst vielfältigen Landschaft — von Steppe bis Gebirge lässt sich alles in Kasachstan finden. Ähnlich wie Usbekistan kämpft Kasachstan mit der Umweltdegradierung des Aralsees durch den extensiven Baumwollanbau.

Präsident ist seit 1991, dem Jahr der Unabhängigkeit, Nursultan Nasarbajew.

Russisch ist neben Kasachisch Amtssprache. Kasachisch wird, obwohl es zu den Turksprachen zählt, mit abgewandelten kyrillischen Buchstaben geschrieben, doch erfolgt bis zum Jahr 2025 die Umstellung auf lateinische Buchstaben. Zwar wurde bereits 1998 die die Umstellung beschlossen, durch zahlreiche Übergangsfristen jedoch mehrmals hinausgezögert.

Russen machen fast ein Viertel der kasachischen Bevölkerung von fast 18 Millionen Menschen aus, ca 63% sind Kasachen. 70% der Bevölkerung zähen als Muslime, ca. 25% als Christen; der Islam gewinnt nach dem Ende der UdSSR wieder mehr an Bedeutung.

Bis 1997 galt Almaty (Alma-Ata) als Hauptstadt, wurde jedoch durch das umbenannte Aqmola im Norden (Astana) ersetzt.

Präsident Nasarbajew regiert das Land recht autoritär, die Opposition ist in ihren Handlungen eingeschränkt, Demokratie kaum ausgeprägt. Außenpolitisch ist Kasachstan stark an Russland gebunden („Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit […]), doch auch mit China und den USA bestehen gute Verbindungen.
Zu Usbekistan sind die Beziehungen angespannt, und auch mit Kirgistan sind die ehemals freundschaftlichen und nachbarlichen Beziehungen aufgrund gegenseitiger Vorwürfe nicht optimal.

 Kirgistan

Kirgistan ist mit Abstand seit der Auflösung der Sowjetunion der Staat mit der besten Entwicklung in politischer Hinsicht — wenngleich der Weg dorthin auch nicht einfach war.

Die kirgisische Bevölkerung ist sehr weitgefächert und sehr ethnienreich, ethnische Kirgisen machen knapp 64% der Bevölkerung aus, einen weiteren großen Anteil Usbeken und Russen (zwischen 13% und 15%)

Russisch ist weiterhin eine offizielle Sprache in Kirgistan, neben der im kyrillischen Alphabet verfassten kirgisischen Sprache.

Kirgisistan ist neben Kasachstan einer der weniger religiösen Staaten mit einem hohen Anteil an Atheisten, auch nicht zuletzt wegen der langen Bindung an die säkulare Sowjetunion.

Die Unabhängigkeit wurde 1991 erlangt und tat sich schnell als »Insel der Demokratie« unter den Nachfolgestaaten auf. Präsident Akajew verfiel jedoch zunehmend in autoritäre Muster; nach der Wiederwahl 2000 vermehrten sich Unruhen, die schließlich zur »Tulpenrevolution« 2005 führten.
Diese Revolution war der Auslöser des Sturzes von Präsident Askar Akajew und Kurmanbek Bakijew übernahm zunächst das Präsidentenamt — jedoch erneut nicht zur Zufriedenheit der Bevölkerung.
Dies mündete dann in die zweite Revolution 2010, die zur Flucht Bakijews führte und zu ersten parlamentarischen Republik Zentralasiens unter der Führung Rosa Otunbajewas. Seit 2017 ist Sooronbai Scheenbekow amtierender Präsident.

Kirgisistan zählt laut „The Economist“ als eine Art „Hybridregime“ aus autoritären und demokratischen Elementen, aber mit Abstand als das „freieste“ in Zentralasien.

Die Beziehungen zu Russland sind distanzierter geworden; teilweise kommt es zu Kritik an Russland aus den kirgisischen Reihen. Auch die ehemals guten Beziehungen zum Nachbarn Kasachstan sind schwierig geworden, nicht zuletzt wegen der Flucht Bakijews nach Kasachstan und der Vorwurf Kirgistans, dass Kasachstan sich in den kirgisischen Präsidentenwahlkampf (Oktober 2017) einmischen würde. Gerade deswegen rückt China zunehmend als Handelspartner in den Fokus, auch um die wirtschaftliche Abhängigkeit von Kasachstan abzubauen.

Wirtschaftlich ist Kirgisistan stark von Devisensendung der zahlreichen Arbeitsmigranten anhängig; ansonsten ist die kirgisische Wirtschaft stark vom primären und tertiären Sektor geprägt. Bereits seit Sowjetzeiten gibt es starke Disparitäten zwischen dem Süden und Norden in wirtschaftlicher Hinsicht, generell ist die Region um Bischkek deutlich urbaner und leistungsfähiger als die südlichen Regionen.

Usbekistan

Usbekistan ist mit 31 Millionen Einwohnern und einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung das bevölkerungsreichste der fünf zentralasiatischen Länder und besteht, wie auch Turkmenistan, zum Großteil aus Wüste.

Usbekistan sieht sich selbst als eher neutral und demokratisch, doch die Politik steht in Kritik aufgrund mangelnder Rechtsstaatlichkeit und Demokratieausrichtung; laut dem „Freedom in the World“-Länderbericht zählt Usbekistan zu einer der repressivsten und autoritärsten Staaten weltweit.
Amtierender Präsident ist seit 2016 Shavkat Mirziyoyev, davor war es seit der Abhängigkeit Usbekistans 1991 Islom Karimov, der das Land quasi alleinig regierte und Oppositionelle gewaltsam unterdrückte.

Aktuell scheint sich Usbekistan unter Mirziyoyev zwar langsam aber stetig positiv zu entwickeln, was sich u.A. in der schrittweisen Veränderungen von Visa-Vergaben und –Bestimmungen und den verbesserten außenpolitischen Beziehungen äußert. Dennoch wird Usbekistan noch einige Zeit brauchen, um sich weiter demokratisch zu entwicklen und politisch zu liberalisieren — falls überhaupt.

Russland ist ein enger Verbündeter Usbekistans, und der an Russland orientierte Kurs scheint vorerst auch weiter beibehalten zu werden

Wirtschaftlich ist Usbekistan ebenfalls stark an Russland, aber auch an China und Deutschland gebunden. Die Ökonomie ist geprägt von Landwirtschaft und Förderung von Rohstoffen. Usbekistan war zu Sowjet-Zeiten eines der ärmsten Gebiete der UdSSR, sodass man nach der Unabhängigkeit versuchte eine rasche Transformation durchzuführen, dennoch kontrolliert der Staat weiterhin einen Großteil der Wirtschaft. Dieser versucht durch eine sehr importfeindliche Ausrichtung die teils überholte nationale Wirtschaft vor ausländischem Einfluss zu schützen.

Usbekistan hält den südlichen Anteil am ehemals riesigen Aralsee, der durch die Flüsse Amurdarja und Syrdarja gespeist wird. Durch die langjährige, übermäßige Abführung von Wasser zur Bewässerung des Baumwollanbaus zu UdSSR-Zeiten ist der Aral-See schwer geschädigt und ausgetrocknet und wurde in der Größe und Tiefe stark dezimiert. Seit Jahren sind die Folgen für Mensch und Natur bekannt und auch sichtbar; es werden bereits einige Versuche zur Wiederherstellung des Sees unternommen, doch einige Folgen sind unumkehrbar und werden die Region um den Aralsee auch in Zukunft noch weiter belasten.

Turkmenistan

Turkmenistan hat sich seit dem Ende der UdSSR in besonderer Weise entwickelt und sich eher verschlossen als geöffnet.

Ähnlich wie in Usbekistan besteht ein Großteil der Landesfläche aus Wüste (mehr als 90%).

Turkmenistan hat eine recht homogene Bevölkerung, fast 80% der Bevölkerung sind Turkmenen; Minderheiten sind vor Allem Russen und Usbeken. Von den ca. 5,7 Millionen Einwohnern sind knapp 90% Muslime.

Seit der Unabhängigkeit 1991 wird versucht, die turkmenische Sprach dem Russischen zu bevorzugen, doch fällt dies aufgrund mangelnder Bildungsmöglichkeiten in Turkmenistan schwer.

Turkmenistan wurde bis 2006 stark vom Personenkult des Staatspräsidenten Saparmyrat Nyyazow geprägt. Dieser war seit 1992 Präsident Turkmenistans, ab 1999 auf Lebenszeit. »Turkmenbaşy«, der »Führer der Turkmenen«, wie er sich nennen ließ, gestaltete Turkmenistan äußerst autoritär und repressiv nach seinen Vorstellungen.
Seine rigorose Politik sah die gesamte Ausrichtung Turkmenistans auf ihn vor, sein Buch »Ruhnama« wurde zur verpflichteten Lektüre für alle Turkmenen.

Nach dem Tod Nyyazows 2006 wurde Gurnabgulij Berdimudhamedow zum Präsidenten, der seine Amtszeit bei der Wahl 2017 erneut verlängern konnte. Er kündigte Veränderungen an, doch wurde am bisherigen Kurs nicht viel geändert. Strom, Gas und Wasser sind dennoch weiterhin kostenlos für die Bevölkerung, Benzin wird stark subventioniert.

In Turkmenistan ist das Internet weiterhin stark eingeschränkt (falls überhaupt möglich), Medien unterliegen der Zensur, freie Meinungsäußerung ist nahezu unmöglich.

Turkmenistan belegt in der „Rangliste der Pressefreiheit“ (Reporter ohne Grenzen) Platz 178 von 181 und wird daher des Öfteren als „Nordkorea Zentralasiens“ bezeichnet, doch ist diese Bezeichnung sehr zweifelhaft und teilweise unpassend.

Turkmenistan sieht sich selbst als neutral, pflegt jedoch recht gute Beziehungen zu Russland, China und dem Iran; die Beziehungen zu den übrigen Nachbarstaaten sind, auch wegen der extremen Isolation, schwierig.

Gas- und Öl-Exporte machen den Großteil der Wirtschaftsleistung aus, dennoch ist vor Allem das ländliche Turkmenistan teilweise von Armut geprägt.

Tourismus ist weiterhin schwierig, denn durch eine sehr strikte Visapolitik und fehlende individuelle Reisemöglichkeiten ist keine Attraktivität gegeben, obwohl eine teils außergewöhnliche touristische Infrastruktur vorliegt. Zum Besuch des Landes muss ein Touristenvisum beantragt werden, welches nur in Verbindung mit der Buchung von Touren für den gesamten Aufenthalt vergeben werden, ein individuelles Reisen ist nicht möglich, und Touristen stehen unter ständiger Überwachung. Die einzige Möglichkeit das Land „frei“ zu bereisen ist das fünftägige Transitvisum.

Tadschikistan

Tadschikistan ist das ärmste Land der fünf Staaten und besteht zu ca. 90% aus Gebirge. Tadschikistan ist mehr persisch als die »turkischen« Nachbarländer und ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Iran, auch im Hinblick auf große islamische Bevölkerung. Dennoch wird zur Darstellung der tadschikischen Sprache die kyrillische Schrift genutzt.

Russisch als Sprache ist weiterhin wichtig in Tadschikistan und wurde deswegen auch als Sprache zur „innerethnischen Kommunikation“ festgelegt.

Nach der tadschikischen Unabhängigkeit 1991 brach zunächst ein bis 1997 andauernder Bürgerkrieg aus. Amtierender Präsident ist seit 1994 Emomalij Rahmon, der ebenfalls aufgrund seiner Oppositionsfeindlichkeit in der Kritik steht. Auch Tadschikistan gilt, ähnlich wie Usbekistan, als ein sehr repressiver Staat.

Knapp 45% der tadschikischen Landesfläche gehören zur autonomen Provinz Gorno-Badachschan, für die bei der Visabeantragung eine gesonderte »GBAO-Permit« beantragt werden muss. Der Pamir Highway, für den das Land bekannt ist, läuft zum Großteil durch diesen Landesteil.

Wichtige Partner Tadschikistans sind, vor Allem in Hinblick auf Handelsbeziehungen, Russland und das Nachbarland China.

50% des ohnehin sehr geringen BIP machen Geldsendungen von tadschikischen Arbeitsmigranten aus (ähnlich wie in Kirgistan). Bedeutend für die schwache tadschikische Wirtschaft ist wie zu UdSSR-Zeiten, wo möglich, die Landwirtschaft. Dennoch ist Tadschikistan immer noch ein sehr armes Entwicklungsland; erschwerend zur wirtschaftlichen Entwicklung Tadschikistans kommt die schwierige Vergangenheit, die extreme Binnenstaat-Situation sowie das ausgeprägte Relief hinzu.


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© Vincent Nijhof, 19/02/2018

 

Quellen (in Auszügen):

https://www.novastan.org/de/kirgistan/die-sowjetische-geschichte-zentralasiens-12/

https://www.novastan.org/de/kasachstan/pro-und-contra-soll-kasachisch-in-lateinschrift-wiedergegeben-werden/

https://monde-diplomatique.de/artikel/!253994

http://www.laender-analysen.de/zentralasien/pdf/ZentralasienAnalysen102.pdf

https://www.rferl.org/a/sokh-exclave-two-decades-of-simmering-tension/24817411.html

https://worldview.stratfor.com/article/central-asia-complexities-fergana-valley

https://www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste/2017/

https://www.geo.de/reisen/reiseziele/9421-rtkl-turkmenistan-nijasows-gefaengnis

https://www.eiu.com/topic/democracy-index

https://esa.un.org/unpd/wpp/DataQuery/

https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/kz.html

https://web.archive.org/web/20090411065314/http://www.wbgu.de/wbgu_jg2007_ex05.pdf

http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/fischer-weltalmanach/65825/usbekistan?p=all